„Die Musik der Stille“ ist eine Geschichte um Auri. Es ist nicht der lange erwartete dritte Band der Königsmörder-Chroniken, spielt aber in derselben Welt. Wer bisher noch keinen Band der Reihe gelesen hat, sollte lieber mit „Der Name des Windes“ beginnen, „Die Musik der Stille“ ist ohne das Wissen um diese Welt ein einziges Rätsel. Für alle, die die Reihe kennen und lieben, ist es ein zauberhaftes Rätsel.
Auri erlebt die Welt anders als die meisten Menschen und weiß auch um ihre Andersartigkeit. Verborgen lebt sie im Unterding und kümmert sich, dass alles seine Ordnung hat. Eine Ordnung, die nur Auri sieht, wo Dinge nicht nur Dinge sind, sondern Wünsche und Gefühle haben.
Sechs Tage lang begleitet der Leser Auri in ihrer Welt, wo sie den Dingen und Orten ihre eigenen Bezeichnungen gibt. Manche ergeben schnell einen Sinn, wie die Räume Büse oder Binden. Andere bleiben rätselhaft.
„Die Musik der Stille“ ist ein Text, der mit viel Hingabe und Liebe an die Sprache verfasst und auch übersetzt wurde. Worte wie „ein Knurpsen“ liest man inzwischen viel zu selten. Wunderschöne Sätze, die Auris Leben und auch ihre Gefühle in Bildern beschreiben, die lebendig werden und bestehen bleiben. Man genießt diese Sätze und möchte sich regelrecht in sie einwickeln, ihre Wärme bewahren, sie nie mehr verlieren müssen.
Viel zu schnell ist die Novelle zu Ende, manch einer mag vielleicht anmerken, dass 173 Seiten zu kurz, es nicht wert sind, daraus ein eigenes Buch zu machen. Wer es gelesen und gemocht hat, weil er zu denen gehört, für die es geschrieben wurde, der weiß, dass es das wert war. Auris Geschichte hat mich tiefer berührt als viele Werke mit mehr Seiten, ist mir wertvoller als viele andere. Ich hätte sie nicht missen wollen und bin froh, dass der Autor sie veröffentlicht hat, obwohl er selbst Bedenken hatte. Weil sie so ganz anders ist, als eine Geschichte aus dem Lehrbuch sein sollte. So anders und zauberhaft wie Auri selbst.
Die Musik der Stille – Patrick Rothfuss
Deutsch von Jochen Schwarzer
173 Seiten, Hobbit Presse, Klett-Cotta
, 17,95 €
Gebunden
Online kaufen beim Buchhändler um die Ecke:
eBook
, 13,99 €
4 Kommentare
hm… vielleicht schau ich mir das Buch doch näher an (ich bin nämlich ein bisschen beleidigt auf Rothfuss weil er sich mit dem dritten Band so viel Zeit lässt…). Ich frage mich bei Büchern mit so einer fantastischen Sprache, wie die Übersetzung in wieder eine andere Sprache funktioniert. Das ist sicher eine spannende Aufgabe.
LG, Antonia
@Antonia: Besondere Bücher brauchen eben auch Zeit. Gerade Rothfuss verzeihe ich das, weil seine Bücher neben der Handlung eben auch noch die wirklich besondere Sprache haben. So etwas zu schreiben dauert eben. Da warte ich lieber, als sprachlich eher schwache Geschichten geliefert zu bekommen, von denen gibt es genug. ;)
Ich habe das Original nicht zum Vergleich, aber der Übersetzer hat hier wirklich großartige Arbeit geleistet, die sicher nicht einfach war. Diesen Zauber von einer Sprache in eine andere zu transportieren, ich ziehe meinen virtuellen Hut vor ihm.
Hallo Simone,
ich gehöre zu denen, die wohl einen anderen Knacks haben und das Buch einfach nur schlecht fanden. Warum, darüber hab ich auch gebloggt. Bin gespannt wie andere Blogger das sehen werden und das Buch bewerten. Mit einem neuen Titel in der Reihe werden natürlich automatisch Erwartungen geweckt, die mit dem Buch definitiv nicht erfüllt werden.
Liebe Grüße
Tobi
@Tobi: Die Welt wäre langweilig, hätten wir alle den gleichen Knacks. ;) Ich kann gut verstehen, dass es nicht für jeden etwas ist.