Belletristik Besprechungen

Benedict Wells – Vom Ende der Einsamkeit

24. Februar 2016

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„Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.“ Und die Kindheit von Jules ist wirklich nicht einfach. Als er elf Jahre alt ist, sterben seine Eltern. Er kommt zwar zusammen mit seinen älteren Geschwistern aufs Internat, aber jeder von ihnen verarbeitet den Verlust auf seine Weise, er bleibt alleine zurück. Aus dem Klassenclown, der sich jeder Herausforderung stellte, wird ein stiller, zurückgezogener Junge, der sich seine Welt zurecht träumt. Er hat nur eine wirkliche Freundin, Ava. Dass sie sehr viel mehr für ihn ist, bemerkt er erst, als es zu spät ist. Sie verlieren sich für Jahre aus den Augen. Als er sie endlich wiederfindet, scheint seine Chance vergangen, sie ist verheiratet.

Wie das Schicksal das Leben von einem Tag auf den anderen verändern kann. Wie man Einsamkeit überwinden kann, oder auch nicht. Was wäre, wenn man an bestimmten Stellen seines Lebens andere Entscheidungen getroffen hätte? Themen die Benedict Wells in „Vom Ende der Einsamkeit“ beschäftigen.

Jules ist eine äußerst sympathische Hauptfigur, mit der man viel zu schnell die Seiten der Geschichte durchlebt. Mit ihm leidet, hofft und trauert. Man möchte ihn in den Arm nehmen, wenn sein elfjähriges Ich einsam im Internat sitzt, ihn anstoßen, wenn er eine Entscheidung trifft, von der der Leser schon ahnt, dass sie ihn auf Irrwege führen wird. Aber auch seine Geschwister und Ava füllen wichtige Teile der Geschichte, die alle auf ihre eigene Weise ihre Wege finden. Die so ganz anders als Jules sind, und doch immer wieder voneinander angezogen werden.

„Vom Ende der Einsamkeit“ ist eines dieser Bücher, die einen zaghaft berühren. Nur ganz sachte, ohne Kitsch und großes Brimborium. Aber dabei umso tiefere Spuren hinterlassen.

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Vom Ende der Einsamkeit – Benedict Wells
355 Seiten, Diogenes Verlag
, 22,00 €
Hardcover

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