Besprechungen Historischer Roman

Gina Mayer – Leonore und ihre Töchter

12. September 2014
Gina Mayer - Leonore und ihre Töchter

Gina Mayer – Leonore und ihre Töchter

Dora und Gustave sind ein glückliches Paar, erleben zusammen den Höhepunkt seiner Karriere, die Eröffnung der Weltausstellung in Paris, die er organisiert hat. Doch dieses Glück hält nicht lange, Gustave verlässt sie für seine Mätresse. Hat Dora der Familienfluch getroffen, der allen Frauen Unglück bringen soll? Ihre Tochter Nanette will wissen, was es damit auf sich hat, an den Erlkönig, der sie verfolgen soll, glaubt sie als aufgeklärte junge Frau Anfang des 20. Jahrhunderts natürlich nicht. Sie stößt auf die Geschichte von Anton, Luise und Leonore, drei ungleichen Freunden. Anton und Luise arbeiten in der Textilfabrik, die Leonores Onkel gehört. Anton liebt sie beide, Luise und Leonore, er muss sich entscheiden. Doch jede Entscheidung kann nur falsch sein, seine führt dazu, dass ein Fluch ausgesprochen wird. Vieles wird in den folgenden Jahren nie ausgesprochen, Nanette deckt bei ihrer Suche einige brisante Geheimnisse auf. Kann sie den Fluch bannen?

Drei Frauen einer Familie über ein Jahrhundert hinweg und ihre Geschichten. Da ist Leonore, Anfang des 19. Jahrhunderts, die wählen muss zwischen dem passenden Mann ihres Standes und dem, den sie liebt. Eine Wahl, die später auch ihre Tochter treffen muss. Eine von ihnen hört auf ihr Herz, die andere folgt dem Verstand. Welche hat die bessere Wahl getroffen?

Leonore und ihre Töchter erleben die Industrialisierung in Deutschland, die Revolution 1848, die Zeit der Bohème in Paris um 1900, werden mit Suffragetten und deren Weltbild konfrontiert, das ihrer Erziehung so ganz und gar entgegen steht. Alles Zeiten, in denen Frauen an sich wenig zu sagen hatten. Und doch sind sie starke Frauen, die nicht immer ganz dem damaligen Gesellschaftsbild der Frau entsprechen und sich ihm nur bedingt fügen.

Das mag ich immer wieder an Gina Mayers Büchern, sie zeigt starke Frauen ohne Übertreibungen. Realistisch dargestellt, im Rahmen der Gesellschaft ihrer Zeit. Frauen die beeindrucken, die man beim Lesen zu schätzen lernt. Die man nur ungerne am Ende des Buches verlässt.

Auch „Leonore und ihre Töchter“ ist wieder so ein Buch, beeindruckende Charaktere vor historischem Hintergrund, dessen penible Recherche man immer wieder spürt. Aber kein bisschen trockene Lektüre, sondern ein fesselnder Schmöker. Ein großartiges Buch, das ihr euch nicht entgehen lassen solltet.

Leonore und ihre Töchter – Gina Mayer
480 Seiten, Aufbau Verlag
, 14,99 €
Broschur

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1 Kommentar

  • Antworten Leserückblick September 2014 - Papiergeflüster 2. Oktober 2014 von 21:25

    […] – Gina Mayer – Leonore und ihre Töchter Die Frauen einer Familie über drei Generationen hinweg erzählen ihre Geschichte. Vom 19. bis zum 20. Jahrhundert, starke Frauen in Zeiten, als Frauen eigentlich unsichtbar sein sollten. Wunderschön geschrieben, mein Lieblingsherbstschmöker. […]

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