Besprechungen Phantastik

Anthony Ryan – Der Herr des Turmes, Rabenschatten II

26. September 2015

HerrdesTurmes

„Der Herr des Turmes“ ist die Fortsetzung zu „Das Lied des Blutes“ und auch hier dreht sich vieles wieder um Vaelin Al Sorna, auch bekannt als Hoffnungstöter oder Dunkelklinge. Musste er im letzten Band noch lernen, dass seine Gabe nichts Böses ist, wie der Glaube alle denken lässt, vertraut er seinem Lied nun und folgt ihm. Es führt ihn nach Varinsburg zu Malcius Al Nieren, der seit dem Tod seines Vaters über die Königslande herrscht. Vaelin wünscht sich nach zu vielen Schlachten eigentlich nur eines, endlich in Frieden leben zu dürfen. Doch der König hat andere Pläne mit ihm und ernennt ihn zum Turmherrn der Nordlande. Vaelin willigt ein, in der Hoffnung, dort Frieden zu finden und vielleicht auch etwas über Frentis zu erfahren. Der Bruder, der angeblich in der Schlacht fiel, aber sein Lied sagt ihm, dass dem nicht so war. Die ersehnte Ruhe ist ihm allerdings nicht gegönnt.

Aber nicht nur Vaelins Geschichte wird hier erzählt, auch die von Frentis, der tatsächlich überlebte und Jahre als Sklave verbrachte. Und auch die Geschichte Revas, die Tochter der Wahrklinge, die von einem fanatischen Priester auf eine wahnsinnige Mission geschickt wird. Lyrna Al Nieren, die Schwester des Königs und seine Beraterin, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und erzählt einen Teil der Geschichte.

Die vielen verschiedenen Handlungsstränge bringen von Anfang an Bewegung in die Geschichte, die bis zur Hälfte des Buches noch relativ entspannt ist. Es gibt immer wieder Scharmützel und auch durchaus kritische Momente für die Protagonisten, aber bis alle auf ihren Positionen für die zweite Hälfte des Buches ankommen, liest es sich noch relativ ruhig. Für die zweite Hälfte sollte man sich am besten einen freien Tag reservieren, die Spannung steigert sich von Seite zu Seite, die Stränge fügen sich immer wieder an verschiedenen Stellen zusammen um ein komplexes Ganzes zu ergeben, dem man nur noch atemlos folgen kann.

Politik, Religion, Magie und große Helden, die sich selbst gar nicht als Helden sehen, in diesem Fantasy-Epos fehlt es an keiner Zutat für die perfekte High-Fantasy. Wer leichte Unterhaltung sucht ist hier falsch, um all den Erzählsträngen zu folgen und die teilweise subtilen Hinweise zu bemerken, braucht es schon ein wenig Konzentration. Unterhaltung dank Spannung auf hohem Niveau, auch sprachlich, wird einem aber auf jeder der 850 Seiten geboten.

„Der Herr des Turmes“ steht „Das Lied des Blutes“ in nichts nach, damit gehört „Rabenschatten“ für mich mit zu dem Besten, was die Phantastik aktuell zu bieten hat. Mit deutlichem Abstand zum Durchschnitt, Anthony Ryan kann sich ohne weiteres mit Patrick Rothfuss, Robin Hobb und Peter V. Brett messen.

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Der Herr des Turmes, Rabenschatten II – Anthony Ryan
Deutsch von Hannes Riffel und Birgit Pfaffinger
859 Seiten, Klett Cotta Hobbit Presse
: , 24,95 €
Hardcover

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Besprechung der anderen Bände:

“Das Lied des Blutes” – Rabenschatten I

“Die Königin der Flammen” – Rabenschatten III

Leseprobe:

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2 Kommentare

  • Antworten Caro 26. September 2015 von 16:42

    Ich freue mich wahnsinnig auf das Buch – nach deiner Rezi noch mehr. Schon der erste Band hat mich positiv überrascht, dabei ist High-Fantasy eher nicht so mein Ding – und dass der zweite Band schon ein Jahr nach dem ersten erscheint, ist einfach großartig. Ich mag es nämlich gar nicht, wenn man mit einer Geschichte angefixt wird und dann ewig auf eine Fortsetzung warten muss.

  • Antworten Leserückblick September 2015 - Papiergeflüster 3. Oktober 2015 von 17:27

    […] Anthony Ryan – Der Herr des Turmes, Rabenschatten II High Fantasy, wie sie besser nicht sein könnte. Vaelin Al Sorna wünscht sich eigentlich nur Ruhe […]

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