Besprechungen Phantastik

Thomas Finn – Schwarze Tränen

17. März 2014

schwarzeTraenen

Lukas Faust landet eher ungewollt in Staufen, der Stadt, in der sein berühmter Vorfahre Doktor Faust angeblich damals zu Tode kam. Eigentlich sucht er nur die Frau, die ihn um sein Geld betrogen hat. Er findet das Zauberbuch von Doktor Faust, geschmückt mit einem so großen Stein, das kann nur Glas sein, denkt er. Von wegen, es ist eine der drei Teufelstränen, wer sie zerstört, kann die Pforten der Hölle öffnen und die Apokalypse herauf beschwören. Nachdem die erste Träne gefunden wurde, kommen Himmel und Hölle in Bewegung, alle wollen die drei Tränen an sich bringen und sind dabei wahrlich nicht zimperlich. Lukas steckt mitten drin, denn nicht nur Doktor Faust ist sein Vorfahre, es fließt noch viel mächtigeres Blut in ihm. Mephistopheles mischt natürlich auch mit, wie man ihn aus dem Klassiker kennt, als schwarzer Pudel. Und ebenso wenig wie damals, sollte man ihm heute trauen. Das lernt Lukas schnell, während der wahnwitzigen Schnitzeljagd auf der Suche nach den beiden anderen Teufelstränen.

„Schwarze Tränen“ spart sich das Vorspiel, man steckt gleich ebenso unverhofft mitten im Spektakel wie Lukas selbst. Ruhe findet man auf diesen rund fünfhundert Seiten nur, wenn Lukas Nachhilfe in Magietheorie und –geschichte erhält. Von Zauberern und Hexen, die schon länger auf Erden wandeln, als man auf den ersten Blick meinen sollte. So ein Höllenpakt hat manchmal auch Vorteile, allerdings meistens nur zeitlich begrenzt.

Nach diesem Buch sind einem die Namen etlicher Teufel und Dämonen bekannt, die Geschichte Luzifers und der Hölle ist wahrscheinlich für die wenigsten neu, wurde hier aber in einen spannenden Kontext gebracht. Die theologischen Ausflüge und historischen Geschichten sind geschickt mit der Handlung verwoben, seitenweise theoretische Abhandlungen gibt es nicht, die Spannung steht meist im Vordergrund. Die gründliche Recherche merkt man aber jeder Seite an, nicht nur Goethes “Faust” diente als Inspiration.

„Schwarze Tränen“ ist ein gekonnt geschriebener Thriller mit mythischem Hintergrund. Dass Thomas Finn spannend schreiben kann, hat er ja schon mit „Weißer Schrecken“ bewiesen. Wer den mochte, sollte sich „Schwarze Tränen“ auf keinen Fall entgehen lassen.

Schwarze Tränen – Thomas Finn
541 Seiten, Knaur Verlag
, 14,99 €
Broschur
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