Besprechungen Krimis und Thriller

Zoë Beck – Schwarzblende

20. März 2015

Schwarzblende

Kameramann Niall recherchiert gerade für seinen nächsten Film über einen unterirdischen Fluss in London, denn Landschaften und Tiere sind sein Fachgebiet. Da sieht er zwei Männer mit Macheten in den Händen, sie spazieren einfach in den nächsten Park. Um dort einen jungen Mann zu ermorden. Niall nimmt die Tat mit seinem Handy auf, wird von den Tätern dazu gezwungen weiter zu filmen als er längst nur noch an Flucht denkt und den Film auch gleich ins Netz zu stellen. Sie brüsten sich damit, für ihr Land Palästina zu kämpfen und rufen IS Parolen. Unfreiwillig kommt Niall etwas später damit zu einem neuen Job, er soll eine Dokumentation über die beiden jungen Männer drehen, die an diesem Tag im Park verhaftet wurden. Keine leichte Aufgabe, schnell stellt sich heraus, dass sie sogar lebensgefährlich ist, nicht nur für ihn selbst.

Mit „Schwarzblende“ hat Zoë Beck ein schweres Thema angepackt, das mir beim Lesen ziemlich an die Nieren ging. Weil es so aktuell ist und wahrscheinlich an vielen Punkten sehr nahe an der Realität. Gänsehaut und beklemmende Gefühle haben mich während der gesamten Lektüre begleitet.

Was bringt zwei junge Männer dazu, plötzlich strikt dem Islam zu folgen, wenn sie bisher nicht viel für Religion übrig hatten, einer von ihnen sogar katholisch erzogen wurde? Was treibt sie dazu, sich dem IS anzuschließen und ihr Leben zu riskieren, das Leben anderer gering zu schätzen und zu morden?

Wie reagiert die Gesellschaft darauf, wenn der Krieg aus dem nahen Osten plötzlich mitten in London Gestalt annimmt? Was bewirkt die panische Reaktion mit Terrorgesetzen, bei denen ein Mensch jedes Recht verliert? Wie nutzen die Medien diese Situation und Kriegsszenarien allgemein? Kann man der Berichterstattung trauen? Was bedeutet der Einsatz eines Kriegsfotografen für ihn selbst?

Viele Fragen und Themen, die einen auch nach dem Buch noch beschäftigen. Nach einem Buch, das kein richtiger Krimi ist, aber doch eindeutig Spannungsliteratur, und zwar von der sehr guten Sorte. Ein Buch, das seine Leser von der ersten Seite an in eine Welt mitnimmt, vor der man zu gerne die Augen verschließen würde. Was man nach diesem Buch aber nicht mehr kann.

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Schwarzblende – Zoë Beck
416 Seiten, Heyne
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Taschenbuch

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1 Kommentar

  • Antworten Leserückblick März 2015 - Papiergeflüster 1. April 2015 von 20:18

    […] Zoë Beck – Schwarzblende Zwei bisher unauffällige Männer werden zu radikalen Islamisten, ermorden am hellichten Tag im Park einen Soldaten und sind stolz darauf. Wie konnte es so weit kommen? Ein Roman, der noch lange nachwirkt, wegen seines aktuellen Themas, gleichzeitig aber auch mit Spannung fesselt. […]

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