Besprechungen Phantastik

Daniel Keyes – Blumen für Algernon

21. März 2014

BlumenAlgernon

Charlie leidet an Phenylketonurie, die zu spät erkannt wurde und seine geistige Entwicklung beeinträchtigt hat. Er wäre gerne „intelgent“ und gibt sich wirklich alle Mühe zu lernen, aber in seinem Kopf will einfach nichts hängen bleiben. Mit viel Fleiß hat er Lesen und Schreiben gelernt, tut sich aber schwer damit. Seinen Lebensunterhalt verdient er sich mit Aushilfsarbeiten in einer Bäckerei. Als ihm die Möglichkeit geboten wird, durch eine Operation klüger zu werden, willigt er ein. Die Operation gelingt, Charlie wird in einer unglaublichen Geschwindigkeit immer intelligenter, bald schon befriedigen nicht einmal Gespräche mit Professoren seinen Intellekt. Die gleiche Operation, der er sich unterzog, wurde zuvor auch an der Maus Algernon vorgenommen. Die zusammen mit Charlie als Erfolge für die neue Behandlungsmethode retardierter Menschen vorgeführt wird. Doch dann beginnt Algernon, sich seltsam zu benehmen. Sieht Charlie hier seine eigene Zukunft?

Die gesamte Geschichte erzählt Charlie selbst, der von den Ärzten aufgefordert wird, tägliche Fortschrittsberichte zu schreiben. Die ersten Seiten lesen sich dadurch gewöhnungsbedürftig, da Charlie zu Beginn kaum eine Ahnung von Rechtschreibung hat. Man liest sich mit der Zeit ein und darf anhand dieses Stilmittels Charlies sprachliche Entwicklung miterleben. Lange bevor ihm selbst klar ist, dass er sich verändert, ändert sich schon seine Sprache.

Charlie wird nicht nur intelligenter und eignet sich in unglaublicher Geschwindigkeit Wissen aus Büchern an. Er entwickelt auch zum ersten Mal in seinem Leben die Fähigkeit, das Verhalten anderer Menschen besser einzuschätzen. Jetzt erst wird ihm bewusst, was ihm in der Vergangenheit widerfahren ist. Erinnerungen an Begebenheiten tauchen auf, die er aus der heutigen Sicht ganz anders beurteilt, als damals. Charlie lernt sich selbst, seine Freunde und seine Familie ganz neu kennen. Und deren Umgang mit behinderten Menschen.

Aber wie wird es weiter gehen? Wird er ebenso wie Algernon nur eine begrenzte Zeit haben, in der diesen Intellekt behält, oder kann er die Zeit nutzen, eine Lösung für sich und vielleicht sogar Algernon zu finden?

„Blumen für Algernon“ ist ein sehr beeindruckendes Buch, das einen an vielen Stellen innehalten lässt. Um das gerade gelesene erst einmal zu verdauen. Der Roman wurde 1966 veröffentlicht und zählt heute zu den Klassikern des phantastischen Genres. Zu Recht, er verdient noch viele Leser. Charlies Geschichte ist zeitlos und heute noch ebenso aktuell wie damals.

"buchhandel.de/

Blumen für Algernon – Daniel Keyes
Deutsch von Eva-Maria Burgerer
298 Seiten, Klett-Cotta
: , 14,95 €
Kartoniert

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3 Kommentare

  • Antworten Tine 21. März 2014 von 19:35

    Oh, das Buch sagt mir gar nichts, obwohl es ja anscheinend ein Klassiker ist. Es klingt interessant, aber auch ein wenig abgehoben. In wie weit ist es den der Phantastik zuzuordnen? Also was für phantastische Elemente gibt es?

    • Antworten Papiergeflüster 22. März 2014 von 10:57

      @Tine: Science Fiction mit Betonung auf Science. Keine überirdischen Wesen oder ähnliches 🙂

  • Antworten Buchhändler-Seminar mit Tad Williams | Papiergeflüster 13. Juni 2014 von 20:10

    […] In deren Verlagsprogramm habe ich schon viele Perlen gefunden. Erst vor kurzem war es “Blumen für Algernon”, ein etwas älterer Titel. Auch das zeichnet diesen Verlag aus, ich muss mir keine Sorgen machen, […]

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